Das Frauenhaus ist auch ein Zufluchtsort für Kinder.
Jede Form von Gewalt gegen die Mutter ist auch für das Kind Gewalt. Es hört, sieht oder spürt die Bedrohung immer. Oft richtet sich die Gewalt auch direkt an das Kind. Es tut alles, um zu helfen, und wird dabei körperlich und seelisch sehr verletzt. Meist haben Kinder Schwierigkeiten, zu verarbeiten, was sie erlebt haben. Sie werden traurig, wütend und haben Angst.
„Ich bin der Bodyguard von meiner Mama!“
Kinder und Mütter finden im Frauenhaus Hilfe, um mit traumatischen Erfahrungen umzugehen. Wir arbeiten nach traumapädagogischen Konzepten und bieten Traumafachberatung an.
Im Frauenhaus können die Kinder zur Ruhe kommen. Im großen Spielzimmer und im Hof gibt es viele Spielsachen. Mit den Mitarbeiterinnen im Kinderbereich wird gemeinsam gebastelt, gemalt, gebaut, gebuddelt und gelacht. Zusammen werden Ausflüge gemacht und es wird Geburtstag gefeiert. Alle Kinder, groß oder klein, laut oder leise, sind willkommen. Alle Kinder dürfen herausfinden, was sie gerne mögen, lernen ihre Gefühle kennen und können immer mit den Mitarbeiterinnen im Kinderbereich reden.
„Früher hatte ich immer Kopfschmerzen weil ich so viel Stress hatte. Seit ich hier bin habe ich keine Kopfschmerzen mehr und schreibe viel bessere Noten“.
Die Mitarbeiterinnen im Kinderbereich helfen den Müttern dabei, eine neue Schule oder einen neuen Kindergarten für ihre Kinder zu finden. Sie helfen beim Kontakt mit dem Jugendamt, Anwältinnen und dem Familiengericht.
Mit dem neuen Leben kommen neue Fragen zur Erziehung. Mit den eigenen Ansprechpartnerinnen im Kinderbereich gemeinsam finden sie Lösungen.
„Ich wünsche mir für meinen Sohn, dass er glücklich ist. Dass er Freunde hat und in der Schule Spaß hat. Ich wünsche mir, dass er nicht mehr sehen muss, wie seiner Mama wehgetan wird.“
Wenn Mütter und Kinder wieder aus dem Frauenhaus ausziehen, werden sie von den Mitarbeiterinnen des Kinderbereiches begleitet. Sie können sich immer an die Fachberatungsstelle wenden. Ihre Kinder können im Kinderprojekt weiter mit allem, was sie beschäftigt, Hilfe finden. Mehr Informationen zum Kinderprojekt.
Genauere Informationen zur konzeptionellen Arbeit des Kinderbereiches finden Sie nachstehend:
Ein Frauenhaus ist immer auch ein Zufluchtsort für Kinder. Frauen suchen hier nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder Schutz und Sicherheit. Denn die Mädchen und Jungen sind immer auch selbst Opfer der Gewalt zu Hause. Gewalt gegen die Mutter gefährdet das Kindeswohl ebenso wie direkt erfahrene Gewalt. Diese Gewalterlebnisse können zu vielfältigen Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten führen.
Deshalb bietet das Frauenhaus den Müttern und ihren Kindern spezifische Hilfen auf dem Weg in ein gewaltfreies Leben. Im Kinderbereich des Frauenhauses stehen zwei Mitarbeiterinnen als Ansprechpartnerinnen für die Mädchen und Jungen zur Verfügung. Die sozialpädagogische Betreuung und Begleitung findet in Einzel- und Gruppenarbeit statt. Darüber hinaus wird Beratung für die Mütter zu allen Fragen der Erziehung und Förderung angeboten.
Hilfen und Angebote im Kinderbereich:
- den Kindern in der neuen Lebenssituation Schutz, Sicherheit und Geborgenheit geben
- altersadäquate Bewältigung der Gewalterfahrungen ermöglichen, Gefühlen und Gedanken Raum geben, von erdrückender Verantwortung, Scham und Schuld entlasten
- durch geschlechtsspezifische Angebote Selbstbewusstsein und Konfliktfähigkeit stärken, einzeln oder in der Gruppe
- Unterstützung der Mütter bei der Neugestaltung der familiären Beziehungen
- Kontakte zu Jugendamt, Gericht herstellen und begleiten
- Abschied und Neubeginn begleiten, einschließlich Kontakte zu Kindergärten, Schule, Freizeiteinrichtungen
- Beratung und Organisation weiterführender Hilfen in Kooperation mit anderen Einrichtungen
Parteilichkeit für Kinder heißt, ihre Interessen und Bedürfnisse ernst zu nehmen und sie bei der Wahrung ihrer Rechte zu unterstützen, denn alle Kinder haben das Recht auf gewaltfreie Erziehung.