Meilensteine Frauenhaus Darmstadt
1976-1978
Die autonome Frauenbewegung vor Ort zeigt das Ausmaß der von Gewalt betroffenen Frauen auf, indem sie mittels Umfragen bei Polizei, Ärzten, öffentlichen Institutionen eine Bestandsaufnahme erstellt und den Bedarf für die Einrichtung eines Frauenhauses in Darmstadt ermittelt. Große Unterstützung erhalten die Frauen durch die Telefonseelsorge.
1979
Phase der konkreten Verwirklichung der Pläne und Aufnahme von Frauen in privaten Wohngemeinschaften. Ca.15 Frauen sind daran beteiligt. Jeweils eine Woche ist eine der Frauen für den Notdienst zuständig. Die Vermittlung übernimmt die Telefonseelsorge. Die Arbeit ist ehrenamtlich.
1979/1980
Sozialdezernent Horst Seffrin bietet ein Haus zur Miete an. Die autonome Frauengruppe gründet einen gemeinnützigen Verein „Frauen helfen misshandelten Frauen e.V.“
1980
Die Stadtverordnetenversammlung entscheidet sich gegen den autonomen Frauenverein als Träger. Traute Sondermeyer, Vorsitzende des überparteilichen und überkonfessionellen staatsbürgerlichen Frauenverbands Deutscher Frauenring Darmstadt e.V. (DFR) bietet die Trägerschaft an. Das Angebot wird von der Stadt angenommen. Daraufhin steigen die autonomen Frauen aus dem Projekt aus.
20.10.1980
Eröffnung des Frauenhauses. Zunächst steht nur das 1. Stockwerk zur Verfügung. Erste Bewohnerinnen ziehen ein: eine Frau mit zwei Kindern und eine Frau mit einem Kind. Zwei Wohnungen sind noch privat bewohnt. Ehrenamtliche Arbeit durch Frauenringsmitglieder.
11.11.1980
Nutzungsvertrag zwischen DFR, Stadt Darmstadt und Landkreis Darmstadt-Dieburg. Das Haus stellt die Stadt mietfrei zur Verfügung. Auch das Land gibt einen Zuschuss. Es ist geplant, Platz für bis zu 35 Frauen und Kinder zu schaffen.
1.1.1981
Einstellung von Personal: 1. Leiterin Edeltraud Baur (vorher Mitarbeiterin der Telefonseelsorge), eine sozialpädagogische Fachkraft und eine Hausmeisterin mit einer halben Stelle.
1983 – 1985
Ausbau der angrenzenden ehemaligen Schreinerwerkstatt als Kinderspielzimmer mit Waschraum und WC; im zweiten Bauabschnitt werden Wohnküche und Wohnzimmer fertig gestellt.
1983
Es wird eine halbe ABM-Stelle für die Arbeit mit den Kindern eingerichtet, da die Kinder besondere Unterstützung bei der Bewältigung der erlebten Gewalt brauchen (wird ab 1986 als feste Stelle übernommen). Bis heute kann ein Kinderbereich mit qualifizierter Betreuung aufrechterhalten werden.
1987
Einrichtung einer ABM-Stelle und Erstellung einer Konzeption für die Nachgehende Beratung. Vorstellung des neuen Projektes in der Presse/Öffentlichkeit. 1989 wird die ABM-Stelle als feste Stelle mit 30 Std./Woche übernommen.
1988
Förderrichtlinien des Landes Hessen werden geändert. Dies führt zu einer Kürzung der Personalkostenzuschüsse.
1990-1991
Grundsanierung: Im Erdgeschoss neue Büro- und Beratungsräume, im Ober- und Dachgeschoss Wohnbereich mit 10 Zimmern, jedes mit Waschgelegenheit. Während der Umbauarbeiten geht die Arbeit im „Gartenhaus“ des Elisabethenstifts weiter. Umzug der Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen ins Gartenhaus des Elisabethenstiftes. Einzug in das renovierte Frauenhaus im September 1991.
1991
Eröffnung der Beratungsstelle für die nachgehende Beratung in der Messeler Straße. Im Obergeschoss zwei Übergangswohnungen für ehemalige Frauenhausbewohnerinnen.
1992
Im September wird Edeltraud Baur Frauenbeauftragte der Stadt Darmstadt. 2. Leiterin des Frauenhauses wird Karola Schreiber, Sozialarbeiterin, davor 12 Jahre beim allg. Sozialdienst der Stadt Darmstadt beschäftigt.
1995
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg kündigt den Vertrag und zieht sich aus der Finanzierung des Frauenhauses Darmstadt weitgehend zurück (Frauenhaus für den Landkreis künftig in Dieburg).
2001
Aufgabe der Übergangswohnungen und Umzug der Beratungsstelle in neue Räume in der Bad Nauheimer Str. 1.
2002
Aufgrund von Einwendungen des Finanzamtes darf die Stadt Darmstadt die bisherige Personalabrechnung für geförderte Vereine nicht länger durchführen. In einem daraufhin notwendig gewordenen neuen Zuwendungsvertrag mit der Stadt Darmstadt wird die Finanzierung des Frauenhauses und der Fachberatungsstelle auf der Grundlage der Festbezuschussung geregelt.
2003
Operation Sichere Zukunft der Landesregierung: Kürzung der Landesmittel, beim Frauenhaus Darmstadt seit 2002 um ca. 8,1 %. Da das Frauenhaus im Landkreis ab jetzt gar keine Landeszuschüsse mehr erhält, müssen dort die Plätze reduziert werden.
Beim Frauenhaus Darmstadt steigt daraufhin die Nachfrage.
2004
Karola Schreiber geht in den Ruhestand. 3. Leiterin wird Christine Omasreiter, Dipl.-Pädagogin, zuvor 20 Jahre Mitarbeiterin im Frauenhaus Raunheim.
Ab dem 01.03. 2004 zeichnet Dr. Elke Hausberg als Geschäftsführerin in Nachfolge von Elisabeth Knopp verantwortlich für den weiteren Werdegang des Frauenhauses.
2005/2006
Kommunalisierung der Landesmittel: Das Land zieht sich aus der direkten Förderung zurück; die Personalkostenzuschüsse werden eingefroren; die Steuerung und Verteilung der Gelder wird an die Kommunen abgegeben und durch Zuwendungsverträge geregelt. Dadurch entsteht ein immer größer werdendes strukturelles Defizit im Frauenhaus Darmstadt.
2006
Umfangreiche Renovierungsmaßnahmen und Investitionen im Wohnbereich, finanziert durch eine Erbschaft und Spendengelder
Mitgliedschaft im Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff)
2009
Investitionen und Renovierungsarbeiten über das Konjunkturprogramm des Landes.
2010
30 Jahre Frauenhaus Darmstadt
Mitgliedschaft im bundesweiten Verein “Frauenhauskoordinierung e.V.“
2011
Mit dem Vorstandswechsel beim DFR Ortsverband Darmstadt e.V. ändert sich auch die Geschäftsführung im Frauenhaus Darmstadt. Die Nachfolge von Dr. Elke Hausberg tritt mit dem 01.04.2011 Christine Degel an.
2012
Änderung des städtischen Zuwendungsvertrages hinsichtlich der zu erhebenden Übernachtungspauschale. Das strukturelle Defizit in der Finanzierung des Frauenhauses kann damit zu einem großen Teil aufgefangen werden. Immer noch kann das Frauenhaus Darmstadt es ermöglichen, mit Abstand die niedrigsten Übernachtungsgebühren auf die Bewohnerinnen umzulegen.
Aus Spendengeldern finanzierter Ausbau von Sanitäranlagen für Notaufnahmen und den Kinderbereich.
2013
Aus Spendenmitteln finanziert wird im Frauenhaus eine zusätzliche Teilzeitstelle installiert, um eine konzeptionell angelegte traumapädagogische Arbeit mit den Kindern, die mit Ihren Müttern ins Frauenhaus Darmstadt kommen, möglichst bedarfsgerecht gestalten zu können.
2014
Zuschlag als begünstigte soziale Institution der jährlichen Spendenaktion des Darmstädter Echos „Echo Hilft“ – über den Jahreswechsel 2014/15 wird über ein viertel Jahr hinweg wöchentlich in der Samstagsausgabe des Darmstädter Echo über die Arbeit in Frauenhaus und Fachberatungsstelle sowie über die gesamtgesellschaftlich relevante Problematik der Häuslichen Gewalt berichtet. Dies bedeutet für die Öffentlichkeitsarbeit der beiden Einrichtungen eine wichtige, weil über einen gewissen Zeitraum hinweg kontinuierlich gegebene, Plattform. Wöchentlich erfolgt außerdem ein Spendenaufruf und es läuft ein Spendenticker.
2015
Mit dem Erlös aus der Spendenaktion „Echo hilft“ werden neue, größere und barrierefreie Räume für die Fachberatungsstelle „Frauen Raume“ in der Bad Nauheimer Straße 9 bezogen. Der Fokus liegt bei diesem notwendigen Umzug auf einer zeitgemäßgen Raumaufteilung und – ausstattung, – gerade hinsichtlich der Anforderungen einer inklusiven Beratungsstelle. An einer möglichst umfassenden Barrierefreiheit des Beratungsangebotes wird sukzessive weitergearbeitet.
Mit dem aufgestockten Sozialbudget des Landes Hessen kann ab 2015 das strukturelle Defizit bei den Personalkosten der Einrichtungen vermindert werden. Weitere Landesmittel fließen in die Finanzierung von zusätzlichen Beratungsstunden in der inklusiven Fachberatungsstelle „Frauen Räume“.
Erstmalig kann aus kommunalisierten Landesmitteln freitags ein spezielles Angebot für Kinder und Jugendliche in der Fachberatungsstelle „Frauen Räume“ installiert werden.
Anlässlich von 35 Jahren Frauenhaus Darmstadt Ausstellung über häusliche Gewalt „Blick dahinter“ im KundenCenter der Sparkasse Darmstadt
2016/17
Umfangreiche Renovierungsmaßnahmen und Investitionen im Wohnbereich und in den Zimmern der Bewohnerinnen des Frauenhauses – finanziert durch Spendengelder
2017
Zum Ende des Jahres 2017 Austritt des Darmstädter Vereins aus dem Verband des Deutschen Frauenrings.
2018
Umbenennung des Trägervereins in Frauenhaus Darmstadt e.V. und Beitritt zum Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Hessen e.V.
Die Landesregierung beschließt für die Haushalte 2018/19 ein erneut aufgestocktes Sozialbudget.
2019
Altersbedingte Veränderungen im Team des Frauenhauses – unter anderem geht die langjährige Leiterin des Frauenhauses, Christine Omasreiter, in Ruhestand. Ihre Nachfolge in der Leitung übernimmt die bisherige Geschäftsführerin Christine Degel, die zu diesem Zwecke aus dem Vorstand ausgeschieden ist. Der Vorstand formuliert in der Satzung die Einrichtung einer angestellten Geschäftsführung und Leitung.
2020
40 Jahre Frauenhaus Darmstadt