Gewalt gegen Frauen ist ein weltweit existierendes Problem und die häufigste Menschenrechtsverletzung gegenüber Frauen.
Gemäß einer repräsentativen Untersuchung des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2004 ist in Deutschland jede vierte Frau von körperlicher, psychischer und/oder sexueller Gewalt betroffen (Studie).
Gewalt gegen Frauen kommt in allen gesellschaftlichen Schichten vor und findet überwiegend zu Hause statt, d.h. der gefährlichste Ort für Frauen, Opfer einer Gewalttat zu werden, ist die eigene Wohnung.
Häusliche Gewalt
Gewalt im sozialen Nahraum, sog. häusliche Gewalt, wird fast ausschließlich von Männern ausgeübt. Meist ist häusliche Gewalt kein einmaliges Ereignis, sondern kommt in einer Beziehung oder Ex-Partnerschaft immer wieder vor und kann im Laufe der Zeit immer mehr eskalieren.
Häusliche Gewalt hat viele Erscheinungsformen:
- Schlagen, Treten, Würgen
- Drohungen, Verbote, Entzug von Geld
- Beschimpfungen und Erniedrigungen
- Soziale Isolation, Einsperren
- Zwang zu sexuellen Handlungen, Vergewaltigung
- Einsatz von Waffen
Warum bleiben Frauen trotz Gewalt?
Durch die emotionale Bindung an den Partner und ihre hohe Verantwortlichkeit für Familie und Beziehung geraten Frauen in Abhängigkeitsverhältnisse, aus denen sie sich nur schwer befreien können. Angst, Scham und Schuldgefühle tragen außerdem dazu bei, dass betroffene Frauen zögern, sich Hilfe von außen zu holen. Je länger die Misshandlungen andauern, umso schwieriger wird die Trennung und umso gravierender sind die Folgen.
Gesundheitliche Schäden durch Gewalt
Gewalt gegen Frauen verursacht schwere und oft nachhaltige gesundheitliche Schäden bei den Opfern. Neben Körperverletzungen (z.B. Hämatome, Platzwunden, Verbrennungen, Frakturen) treten sehr häufig psychische Folgebeschwerden auf (Schlafstörungen, Depressionen, Angstzustände, Migräne, Essstörungen, Suizidgedanken usw.).
Kinder und Gewalt
Kinder, deren Mütter misshandelt werden, sind durch miterlebte oder häufig auch direkt an ihnen ausgeübte Gewalt immer mitbetroffen. Dies führt zu vielfachen Entwicklungsstörungen und traumatischen Schädigungen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen mittlerweile eine massive Gefährdung des Kindeswohls durch häusliche Gewalt.